MOVING ART PEOPLE

Unsere Ausflüge nach Taranto, Leuca und Gallipoli 09.-17.12.2018

Wir haben uns Anfangs viel in Tarent aufgehalten, da ich die falschen Autopapiere eingepackt hatte, nämlich die von meinem Feuerwehrauto. Ich hab es erst hier in Süditalien bemerkt, ich bin ganz schön erschrocken. Gott sei Dank sendeten uns Michi und Clara die Autopapiere hinterher. Aber natürlich dauert das und es braucht auch etwas Anlauf bis der Paketdienst die Adresse findet. So feierten wir das Die-Papiere-sind-da Fest. Endlich konnten wir die Gegend erkunden.

 

Spannend fand ich, zu erleben das all die Touristenorte entlang der Küste des Salento in großten Stücken unbewohnt waren, manche Orte hätten als Drehort für einen guten Western getaugt.

 

Gerd hat mehr zu unseren Ausflügen geschrieben, daher zeig ich euch ein paar Fotos dazu:

Tarent 03.-09.12.2018

Wir sind angekommen und genießen unsere Umgebung, vorallem das Meer, das sich täglich in verschiedensten Variationen zeigt. Die Sonne bzw. die milden Temperaturen (14-17 Grad tagsüber und nachts ca. 9 Grad) sind einfach angenehm.

Wir erkunden die Gegend und malen viel. Wir wohnen in einer Einheit von 14 Häusern, 4 sind jetzt bewohnt. Die umliegenden Orte sind eher noch weniger belebt. Wir sind meist alleine am Meer, es ist wenig Verkehr. Die Menschen in den Geschäften haben Zeit, es ist keine Saison. Sie interessieren sich und unterhalten sich mit uns. Die meisten Läden, Restaurants sind geschlossen. Der Ruhemodus ist wunderbar. Wir haben unseren Fischladen, mit fantastisch frischem Fischfang und unseren Supermarkt... wir genießen es zu kochen, kurz um, wir sind einfach glücklich hier.  

 

Heute habe ich mein Bild - Generazione Cappuccino (58x58 cm, Acryl auf Hartfaserplatte) - vollendet: In Firenze habe ich das Bild begonnen. Der Titel bezieht sich auf Salvinis Statement zur Vermischung der Ethnien. Ich liebe Cappuccino, finde unterschiedlichste Hautfarben schön und empfinde ein Miteinander der Kulturen als  Bereicherung:

Tarent 27.11.2018-03.12.2018

An unserem Tag der Abreise zeigt sich Florenz nochmal in der Sonne. Wir fahren Richtung Arezzo wo sich die Toskana in sonniger hügeliger Landschaft dahinstreckt, bis sie sich vom Nebel verhüllen lässt. In Umbrien, am Trasimenischen See machen wir eine kleine Frühstückspause. Umbrien ist für mich eine Verlängerung der Toskana... vielleicht ein bisserl ursprünglicher, zumindest auf den ersten Blick. HIer sollten wir nochmal einen zweiten und dritten Blick wagen. Das werde ich mir merken. Wir sehen Perugia., auch hier würden wir gerne halten, und so geht es uns heute noch viele Male. Die Strecke ist wunderschön, voller herrlicher Ausblicke, z.B. nach Assisi oder dann später sehen wir das Meer. Leider beginnt es zu regnen, aber die Autobahn (A14) verläuft parallel zum Meer und selbst bei diesem Wetter ist es unglaublich, hier entlang zu fahren. Immer wieder überlege ich, ob es richtig ist, längere Aufenthalte zu planen, wenn ich an all diesen tollen Gegenden und Städten vorbei fahre. Am eindrucksvollsten zeigen sich mir die Abruzzen. Das ist so traumhaft: die Täler und Hügel, die Bebauung ist schön, die landwirtschaftliche Nutzung, die Olivenbäume ... . Hier möchte ich definitiv einen längeren Urlaub machen. Das habe ich fest gespeichert. So ist es auf einer Reise, man entscheidet täglich, ohne genau zu wissen, was es wirklich bedeutet oder was alles um die nächste Ecke lauert.

So landen wir in Tarent. Wir haben uns einen weiteren Traum erfüllt, ein Häuschen am Meer. Wir möchten das Meer rauschen hören. Wir möchten malen, zur Ruhe kommen, die Gegend erkunden. Das Haus ist wunderschön, wir haben Platz, einen kleinen Garten und können direkt an den Strand gehen.

Leider ist unsere Umgebung voller Müll und Scherben. Die Nachbarschaft ist eingezäunt durch hohe Mauern. Wenn wir durch diese Straßen gehen, werden wir von Hunden hinter den Zäunen angebellt. Es sind meist sehr große Wachhunde, deren Bellen durch Mark und Beine geht.

Tarent ist geprägt vom größten Stahlwerk Europas, es ist der größte Arbeitgeber der Stadt. Bei der Produktion entstehen Dioxin und andere gefährliche Gifte. Diese haben eine sehr hohe Krankheitsrate der Einwohner zur Folge: Krebs, Leukämie, Kinder sind vor allem betroffen.. Die Kindergärten und Schulen wurden aus dem Nahfeld des Stahlwerks verlegt. Es gibt wöchentliche Proteste, Umweltauflagen wurden eingeklagt und auch teilweise umgesetzt, wie weit wissen wir nicht ... das Thema ist hochpolitisch. Auf meinen Bildern sieht man von all dem noch nichts ... und trotzdem ist es da:

Firenze 17.-27.11.2018

Wir sind in Firenze, für mich fühlt es sich an wie heimkommen. Den Arno zu sehen, das Licht, die Stadt, all das lässt mein Herz hüpfen. Ich erlebe hier viele dieser Sekundenglücksmomente. Zugleich fühlt es sich dieses Mal anders an, wir haben unser Leben im Gepäck und wohnen nicht im touristischen Zentrum. Vielleicht ist es auch, weil ich Carlo so intensiv wiedersehe. Wir haben uns vor sieben Jahren angefreundet. Er hat meine ersten Pinselstriche begleitet, sie initiiert, mich inspiriert und mir während meines dreimonatigen Aufenthaltes die Grundzüge der Malerei vermittelt. Wer schon immer mal Malurlaub in Florenz machen wollte, dem empfehle ich Carlo. Ihr könnt in seinem Studio arbeiten und oder Unterricht von Ihm erhalten oder mit ihm tolle Malplätze in Firenze erkunden (siehe Kontaktdaten unten im Bild, Studio Entropia).

Seit wir hier sind, male ich in seinem Studio, wir sehen uns täglich und genießen den Austausch. Er erzählt uns mehr über Italien, die Regierung, das Leben und die Menschen hier. Dabei erfahre ich von Salvinis Ausspruch zur Generation Cappuccino (ein abfälliges Statement zur Vermischung der Ethnien), das ist der Aufhönger für mein neues Bild. Es ist in Arbeit, ihr werdet sehen, wie sehr ich Cappuccino mag.
Morgen fahren wir weiter nach Tarent, wir freuen uns drauf. Ich bin nicht wehmütig, denn jetzt weiss ich, daß ich hier immer einen Platz habe. Aufwiedersehen Firenze e Carlo!

Po-Delta, Loreo 12.-17.11.2018

Trieste 09.-12.11.2018

Klausen 05.-09.11.2018

Wir sind am 05.11.2018 losgefahren: