MOVING ART PEOPLE

Palermo, Napoli e San Vincenzo 09.-14.01.2019

Coco war mal wieder unruhig diese Nacht ... sie kam kaum zur Ruhe. Kein Wunder, es war auch einiges los. Müll wurde nachts abtransportiert, es knallte laut, es hörte sich an wie Schüsse ... naja, vielleicht spielte uns auch unsere Phantasie einen Streich, was in Palermo so alles passieren könnte. Gerd zog mit Coco auf die Couch, da wir am nächsten Tag eine große Tour geplant hatten. So war zumindest ich am nächsten Tag ausgeschlafen für die Fahrt. Gerd packte wieder unser Auto und dann wollten wir los.

Der Abschied von Palermo war dann aber nochmal von einem besonderen Schmankerl dominiert. Durch unsere Ausfahrt im Vorgärtchen passten wir mit unserem Auto gerade so durchs Tor, mit angeklappten Spiegeln. Da in Palermo Parkplätze aber Mangeware sind, war ausserhalb des Tores alles super eng zugeparkt. Ich rangierte unzählige Male hin und her, Gerd dirigierte mich millimeterweise. Diese Aktion kostete uns reichlich Zeit und Nerven ... , aber wir haben es geschafft. Ab sofort haben wir uns den Ehrentitel Siganora Piedi Piombo e Monsieur Copilot le millimaître verdient.

Die Fahrt nach Neapel war aufgrund des Wetters anstregender als unsere großen Fahrten zuvor. Es regnete, graupelte, schneite ... mein Copilot Gerd war erledigt von der vorangegangenen Nacht mit unserem seismographischen Hund. Er fiel dadurch über weite Strecken als Unterstützung aus. So kamen wir beide ziemlich erledigt nach 10 Stunden in Neapel bei uneren neuen Vermietern an.

 

Umso schöner: Elisa und Antonio, unsere besten Gastgeber, die wir bisher erlebten., erwarteten uns bereits. Antonio fuhr gleich mal unser Auto durch die megaenge Toreinfahrt. Drinnen wartete eine schöne Wohnung und Elisa. Sie ist der Inbegriff einer italienischen Mama. Sie hatte uns bereits italienische Pizzette frisch gebacken. Eine Flasche Rotwein wartete auf uns, Mandarinen, Orangen und Nüsse aus dem eigenen Garten waren auf einem Teller arrangiert. So konnten wir uns schnell regenerieren.

 

Am nächsten Morgen erkannten wir, wie schön es hier ist. Ercolano bzw. die komplette Amalfi- bzw. napolitanische Küste, geht einfach ineinander über, ohne nennenswerte Lücken. Wir wohnten in einem alten Bauerhaus, mit riesigem Garten drumrum, der übersät war von Zitronen-, Mandarinen-, Orangen-, Feigen- und Lorbeerbäumen ... in einem riesen Häusermeer ... echter Luxus und Ruhe.

 

Gerd hat viel zu unserem Aufenthalt geschrieben, daher möchte ich nur einiges zu Napoli ergänzen. Es ist eine chaotische, laute, verkehrsreiche und verrückte Stadt. Doch ich finde die Vielfalt, die Küche, die Farbenfreude und die Menschen dort phantastisch, ungeschminkt, echt und mit großem Herz, einfach anziehend. Ich glaube, wir waren nicht das letzte Mal dort.

 

Am Sonntag machten wir uns dann auf den Weg nach San Vincenzo in der Toscana. Das ist der Ort, an dem wohl meine Liebe zu Italien geboren wurde. Hier hin ging unser erster Familienurlaub, ich war noch nicht in der Schule. Als wir damals dort ankamen, rannte ich voll bekleidet und mit viel Begeisterung ins Meer. Ich war gespannt, ob ich irgendetwas wieder erkennen würde. Es hat sich alles verändert, aber die Natur, der Pinienwald, der Strand, das Meer, diese Dinge ändern sich nicht, ich war sehr gerührt. So hatte ich viele schöne, rosa, aber auch sehr emotionale Momente.

 

Nach 70 Tagen Reise durch Italien hieß es Abschied nehmen ... ich bin fast 7000 km gefahren. Mir fällt es schwer Abschied von meinem Italien zu nehmen. Ich vergieße mindestens sieben Tränen. Und so fahren wir nach Frankreich (jetzt darf Gerd seine Frankreichemotionen ausleben).

 

Wir kommen an in Tourrettes-sur-Loup, in einem Haus in den Hügeln der Cote d´Azur. Es ist traumhaft. Diesmal überblicken wir das Meer von weitem. Und zugleich empfing uns diese kuschelige Wärme im Haus, endlich wieder eine gut funktionierende Heizung ... .

 

Ich bin gespannt auf Frankreich, ich kenn das Land nicht so gut ...