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Belgien ... die Seine und das Finistère, 25.04.-05.05.2019

Belgien ist sehr dicht besiedelt und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb gibt es dazwischen viele zauberhaft schöne kleine Fleckchen Natur, die entsprechend gepflegt werden.
Die Dichte an tollen Städten - Brügge, Gent, Brüssel u.v.m. - ist genauso hoch. Die schönen Kaufmannshäuser, die gut erhaltene historische Struktur, die Wasserkanäle, dazwischen Neues, Künstschätze in Mengen ... aus allen Zeiten, die Superlative gehen uns hier nicht aus. Belgiens Reichtum begegnet uns auf Schritt und Tritt.. Und zugleich, sind wir sehr froh, uns immer wieder zurückziehen zu können, um zu malen (siehe Bildergalerie Europareise), zu lesen, in den Garten zu schauen ... .

Ich habe in Belgien immer den Eindruck, in Holland zu sein. Vielleicht liegt es an den vielen Fahrradfahrern .... oder der Sprache oder der Art der Menschen .... ich bin gespannt, wie es wird, wenn wir nach Holland kommen ... grins.

 

Ein besonderes Highlight war für mich Hergé´s Museum - meine Helden Tim und Struppi und Ihre Geschichten wieder zu entdecken, bzw. wie alles entstand. Mich haben die vielen Zeichnungen begeistert, der lange Weg, bis ein Comic wirklich steht, aber auch Hergé´s Herangehensweise, Figuren und Geschichten aus lebenden Persönlichkeiten zu entwickeln oder das aktuelle Zeitgeschehen mit einzuarbeiten. 

 

Natürlich kenne ich auch seine antisemitischen und kolonialistischen Geschichten, von denen ich mich distanzieren möchte. Wobei mir auch bewußt ist, das es immer leicht ist, Jahrzehnte später von politischem Zeitgeschehen Abstand zu nehmen. Da es heute jedoch wieder wichtig ist, Stellung zu beziehen, tue ich es. Ich verabscheue Rassismus, Antisemitismus, absolutistische Regime und Kleingeistigkeit.

 

Unser nächste Ziel war die Bretagne; doch den Weg dorthin auf einmal zu fahren war uns einfach zu weit. Die Autoreise war auch wieder beeindruckend.

 

Lustig war die Reise durch das Land der Scht'is. Es sieht tatsächlich aus wie im Film. Dieser wird auch ordentlich vermarktet. Es gibt Menues nach Art der SCht'is, das Bier der Chti, ... ) Die Sprache, ein französischer Dialekt mit viel tempramentvollem "Sch" klingt wie eine Art schwäbischer Einschlag.

 

Eine schöne Geschichte erlebte ich während unsere Pause. Wir wollten nicht an den Autobahnraststätten halten. So sind wir an irgendeiner Abfahrt rausgefahren und sind in einem kleinen Dorf in der Vereinskneipe gelandet. Ich nahm am Tisch Platz mit Coco. Gerd organisierte Kaffee am Tresen. In der Zwischenzeit kam ein junger Mann zur Tür rein, steuerte auf mich zu, beugte sich selbstverständlich über den Tisch küsste mich rechts und links und ging wortlos weiter und begrüßte küssend die anderen Lokalbesucher. Ich war so sprachlos, irritiert und überrascht, daß mir garnix einviel. Natürlich weiß ich auch. daß man sich so in Frankreich begrüßt., aber von einem wildfremden Menschen so selbstverständlich geküsst zu werden ... ich glaub ich habe mit weit aufgerissenen Augen wie ein Mondkalb geschaut .... hihihi.. Die Frage ist nur, warum hat er Gerd nicht geküsst?

 

Wir haben auf halber Strecke an der Seine (bei Rouen) übernachtet und sind dann gestern in Porspoder (schon wieder am Ende der Welt, dem Finistère) angekommen.