MOVING ART PEOPLE

London - Seaford - England, Clynnog-Fawr - Wales 08.- 26.06.2019

Das englische Wetter macht seinem Ruf alle Ehre!

Wir wohnen in Bromley, von hier fährt man in 30 min mit dem Zug ins Zentrum von London. Wir sind in einem Holzbungalow auf Stelzen untergekommen, bei einer jungen Familie im Garten. Er hat etwas von einer Voliere, deshalb nennen wir das Häuschen sofort unser Vogelhäuserl. Es liegt so grün und versteckt, dass man nicht auf die Idee kommt, in einem Vorort von London zu sein. Es ist ein schöner Rückzugsort.

London fühlt sich an wie heimkommen (nachdem ich 2006 hier eine Weile leben durfte) und trotzdem ist alles wieder neu und unbekannt. Die Stadt hat sich sehr verändert, gewandelt, vor allem baulich: die vielen neuen Wolkenkratzer und wenn man die Themse entlang fährt, all die Appartements in den Speicher- und Lagerhäusern, dann Canary Wharf mit den vielen neuen Towern. Bis Greenwich ist alles neu, viele Lücken sind geschlossen, die Grünflächen sind verschwunden.

 

Den ersten Tag fuhren wir direkt nach London – in die Tate Modern. Denn es war der letzte Tag der Ausstellung von Dorothea Tanning! Diese Ausstellung wollten wir auf jeden Fall sehen. Daher war dieses Datum ein wichtiger Planungsbaustein für unsere Reise. Die Ausstellung war sagenhaft, die Bilder sind einzigartig gut und es ist höchste Zeit, dass eine solch fantastische Malerin in einem großen Museum wie die Tate gewürdigt bzw. ausgestellt wird, auch wenn es leider posthum ist!

 

Heute sind wir auch mit meiner Cousine und ihrem Mann verabredet, die beiden leben in London. Es ist sehr schön, Zeit füreinander zu haben, wir genießen unser Treffen sehr. Wenn man so weit voneinander lebt, sind solche Besuche leider selten und dafür umso kostbarer. Wir sehen uns während der kommenden Tage mehrfach und unternehmen gemeinsam einen Ausflug nach Cambridge.

 

Einmal geben wir eine gemeinsame Clown-Show in der Tagesbetreung für ältere Herrschaften, in der der Mann meiner Cousine sich engagiert. Coco macht mit und zeigt all ihre Kunststücke, ich gebe den Clown und Gerd spielt Gitarre und singt. Unser Publikum macht sofort mit, sie steigen sofort mit ins Programm ein, wir haben eine schöne Zeit. Im Anschluss unterhalten wir uns, es macht viel Spaß, wir alle genießen den Mittag. Was ich heute merke ist, wie die Clownerei mir fehlt ... .

Das englische Wetter macht seinem Ruf alle Ehre. Ich hatte mit Regen gerechnet, aber nicht mit diesen Mengen und vor allem nicht mit diesen kalten Temperaturen. Wir haben im Schnitt 16 Grad, sehr viel Niederschläge, auch viel heftigen Regen, der den Tag auch locker andauert … und das im Juni.

 

Daher haben wir unsere London Besuche verändert. Bei dem Wetter ist London kein Spaß für Coco und uns. Normalerweise ist es schön, die Parks zu erkunden oder an der Themse zu laufen, aber nicht bei Dauerregen. Also fahren wir getrennt voneinander jeweils einen Tag in die City und besuchen Museen bzw. jeder arbeitet seine persönliche Wunschliste ab. Der andere verbringt den Tag in unserem Vogerlhäuserl mit Coco.

 

Ein besonderes Highlight war für mich meine Mutter zu treffen. Sie hat Ihre Schwester in England besucht, so konnten wir uns wiedersehen. Natürlich telefonieren wir regelmäßig und schreiben uns, aber sich zu sehen und sich in den Arm nehmen zu können, ist doch eine ganz andere Geschichte.

 

Dann geht es weiter in den Süden Englands; meine Tante und mein Onkel leben in Seaford. Wir besuchen sie dort ein paar Tage. Die beiden kochen leidenschaftlich gerne und sehr gut. Als Ausgleich zum Essen unternehmen wir lange Spaziergänge. Wir erkunden Seaford, laufen am Meer, wandern über die Seven Sisters und den Seaford Head. Der Long Man gehört nachtürlich auch auf die Wunschliste und wir besuchen ein Landhaus der Bloomsbury Gruppe, die im Geiste der Arts and Craft Bewegung gelebt hat.

 

Unser nächster Stop ist für uns beide unbekanntes Land. Wir fahren ein großes Stück in den "Nordwesten" nach Wales. Mal sehen, was wir hier erleben werden.