MOVING ART PEOPLE

Polen (...-28.09.19) - Oberhausen (29.09.-09.10.19) - France, Wangenbourg-Engenthal (09.10.-...)

Tolle Aussichten, vielfältige Möglichkeiten, interessante Wege ... Gleichgewicht halten.

Es war viel los, ich hatte keine Muße und nicht so recht Zeit zu berichten. Daher schreib ich endlich heute weiter:

 

Wir waren noch bis zum 26. September im Großraum Krakau. Die Zeit dort nutzte ich zum Proben für unser Clownsstück im Elsass. Gerd fuhr noch zwei Tage nach Würzburg (seine Mutter besuchen und zu seinem Klassentreffen - 50 Jahre seit der Einschulung in die erste Klasse). Er fuhr mit dem Bus dorthin. Ihn nach so langer gemeinsamer Reisezeit auf den Bahnhof zu bringen, war seltsam. Coco und ich blieben, wir streunten durch Krakau und lebten in unserem Häuschen auf dem Land. Es war schön, doch deutlich stiller, einsilbiger, einfach anders.  Nach dieser kleinen Pause waren wir froh, Gerd wieder abholen zu können. 

Ende September besuchten wir Kazimierz Dolny, ein wunderschöner Ort am Weichselufer, dieser ist nur 100 km von der Ukraninischen Grenze entfernt. Der Ort ist sehr touristisch, vor allem aufgrund seiner schönen Bauten um den Dorfplatz und der Altstadt. Ein pittoreskes Dorf, gebaut aus dem dortigen Sandstein, einige Fassaden sind mit fantasivollen naiven Flachreliefs verziert. Verschiedene Bürgerhäuser und Getreidespeicher aus der Renaissance und dem Barock sind zu sehen ...

Dort hielt euroArt sein General Meeting ab (Gerd ist als Tusculaner Mitglied). Wir trafen einige Bekannte, die wir bereits auf unserer Reise zu den ehemaligen Künstlerkolonien besucht hatten wieder. Es war wunderschön, sich wieder zu sehen, sich auszutauschen und neue Ideen auszubrüten. Gerd hat über die Tagung ausführlicher geschrieben, daher habe ich nur noch ein paar Randbemerkungen. Was mich sehr berührt hat, war der herzliche, emotionale und temperamentvolle Empfang, unserer Gastgeber. Diese Mischung spiegelte sich in der Musik wieder, die wir live erleben durften, von der heimischen Band Dziady Kazimierskie. Ich konnte keine Sekunde sitzen bleiben und tanzte mit den jungen Polinen zu den fantastischen Pop/Rock-Rhythmen die an Skarhythmen oder eine Art Polka erinnern ... traditionelle Klänge treffen auf das Heute.

 

Schön war auch: wir lernten ein wunderbares Paar kennen, Kirill und Alisa aus Petersburg, die mit uns in Kazimierz Dolny wohnten. Beide sind Künstler, es ergaben sich wunderbare Gespräche, leider hatten wir nicht viel gemeinsame Zeit. Daher hoffen wir, dass wir uns an anderer Stelle wieder treffen.

 

Leider reisten wir einen Tag vor Tagungsende ab, da wir Termine in Deutschland vereinbart hatten. Der Weg nachhause war sehr weit, daher machten wir einen Zwischenstop in Brünn in der Tschechischen Republik. Hier hat es uns so gut gefallen, dass wir hoffen, im nächsten Frühjahr, wenn wir über den Osten zurückkommen, die Tschechische Republik länger besuchen können. Mal sehen, was draus wird.

Home sweet Home!

Über unsere gesamte Reisezeit hatte ich kein Heimweh, doch als wir dann von Starnberg kommend, das erste Mal wieder mit dem Auto auf unsere Berge zurollen, kullern mir doch ein paar Tränchen ... . Wir leben hier soooo wunderschön, ich war sehr berührt!!! Zuhause angekommen, wurden wir von Clara und Michi herzlich begrüßt und mit einem sehr leckeren Hirschgulasch verwöhnt. Wir durften wieder zu Gast in unserem Haus sein, es war eine sehr angenehme, anregende und harmonische Woche mit Clara und Michi!

 

Die Zeit war wunderbar, ich konnte einige Freunde wieder sehen, natürlich auch Gerds Kinder, das war einfach toll. Ganz besonders gefreut haben wir uns, dass Mia und Winni uns mit ihrem neu geborenen Felix besucht haben.

 

Die Woche in Oberhausen war natürlich vollgestopft von allen möglichen Terminen: Clownsproben waren angesetzt, Arzttermine arbeiteten wir ab, organisatorische und finanztechnische Dinge waren zu regeln, unser Auto wurde gecheckt, Papierkram war zu erledigen ... gepaart von Einkäufen aller Art: Farben & Materialien, Medizin, Klamotten ... gefolgt davon, all dies wieder einzupacken und zu verstauen. Dieses Mal war es noch mehr Gepäck. Für die Clownsgeschichten hatten wir noch Einiges mitzunehmen und für meine Austellung mussten noch ein paar großformatige Bilder mit an Bord. Als ich alles auf einem Haufen sah, dachte ich: "das passt nie in unser Auto"! Doch Gerd hat in mühevoller Kleinarbeit, alles untergebracht. So starteten wir schwer beladen, im Dauerregen, froh wieder weiterziehen zu können, gen Elsass. Doch natürlich nicht ohne einen Zwischenstop in Nürtingen bei meiner Mamma und ihrem Partner.

 

Moniomi (der Spitzname meiner Muddern) und Armin zu treffen war einfach schön, die beiden hatten wir zuletzt kurz in England getroffen. So konnten wir die Zeit zusammen genießen, ein bisserl schwatzen, spazieren gehen und miteinander Mittagessen & Kaffee trinken. Dann setzten wir unsere Reise fort. Es regnete die komplette Strecke über heftig. Wir krochen durch den Schwarzwald. Auf der Schwarzwaldhochstraße empfing uns noch Nebel. Es war schrecklich. Die Haarnadelkurven, die wieder ins Tal führen, waren fast nicht zu erkennen. So waren wir glücklich als wir nach vier Stunden Fahrt (eigentlich braucht man drei Stunden) in Wangenbourg-Engenthal ankamen. Noch schöner war: Jo und Tof kamen zufällig direkt zur gleichen Zeit zu unserer Ferienwohnung. So halfen sie uns unser vollgepacktes Auto ruckzuck auszuräumen! Nach einem gemeinsamen Fläschen Rotwein und schönen Gesprächen, fielen wir alle in unsere Betten.

 

Am nächsten Morgen ging es gleich früh wieder los nach Marmoutier. Wir trafen uns direkt wieder mit Jo, um unsere Ausstellung zu hängen. Natürlich schauten wir uns auch die Ausstellung "Flutes ... alors?" im CIP (Centre d´Interpretation du Patrimoine) an. Gerd nimmt mit drei Bildern daran teil. Gegen Abend hängen alle Bilder, wir sind zufrieden, jetzt kann es losgehen. Am nächsten Morgen machen Gerd und ich in der kleinen Galerie Aufsicht. Viele Leute schauen durch die Scheibe, doch keiner traut sich bisher reinzukommen. Mal sehen, wieviele Besucher wir begrüßen dürfen.

 

Den Rest des Tages verbringen wir damit, uns in unserer Ferienwohnung zu installieren, organisatorische Dinge zu regeln. Wir sind ziemlich erledigt, so gönnen wir uns endlich einen Schläfchen zwischendurch. Abends kocht Jo wieder traumhaft: einen Pot au Feu, gefolgt von Käse und einer Crème Caramel. Diesmal sind wir zu fünft, denn ein weiterer Freund und Musiker ist angekommen. Claude und Tof werden diesen Sonntag ein Konzert im CIP geben. Ich bin sehr gespannt darauf.

 

Jetzt können wir unser Leben wieder entspannter angehen, alles ist eingefädelt... jetzt stricken wir gemütlicher weiter an unserer Geschichte.