Griechenland, Skaloma 15.11-25.11.2019

Gerds Kommentar zu meinem Bild: Hallenbad 1972, eine von den Omas, vor denen wir uns gefürchtet haben!
Wir fuhren über die Grenze nach Griechenland und die Sonne schien. Die Landschaft ist so schön - Berge, Meer, Oliven-, Zitronen und Orangenbäume ... ich habe Kindheitserinnerungen an Griechenland. Doch ich hatte vergessen, wie schön es hier ist, vor allem wie bergig. Da wir mit der Familie im Hochsommer hier waren, hatte ich ein trockenes Land in meiner Vorstellung gespeichert. Doch jetzt ist hier alles grün und diese Blütenpracht zu sehen ist einfach eine Wohltat, und das im Winter.
Ein paar Worte zum Wetter: tagsüber hat es hier 15-20 Grad und nachts 11-15 Grad, wobei die hohe Luftfeuchtigkeit, die Temperaturen geringer erscheinen lässt. Wenn die Sonne scheint, fühlt es sich einfach nur gut an. Regen hatten wir natürlich auch, aber bisher nie den ganzen Tag, sondern immer ein Mix aus Regen und Trockenheit, Grau und ein bisserl Sonne war meist auch mit dabei.
Hier angekommen, hab ich erstmal viel geschlafen, aufs Meer geschaut, geschrieben, bin am Strand spaziert und habe mich neu sortiert. Nach allen Projekten in Frankreich und in Albanien war ich platt, müde und sehr dünnhäutig. Inzwischen kommen meine Lebensgeister wieder und ich beginne über neue Projekte nachzudenken.
Nicht ganz so entspannt ist Caruso (ein schöner Straßenhund aus der Nachbarschaft. Wir haben ihn so getauft, denn er singt wenn er bellt und das tut er oft). Er schnappt nach Coco und bellt sie heftigst an. Er will sein Revier verteidigen. So bekommt Coco von uns Geleitschutz, jeder mit einem Stock bewaffnet. Das gefällt uns überhaupt nicht. Heute haben wir erfahren, daß Caruso eigentlich Canella ist ... eingentlich eher Crawella ... mal sehen, wie sich das hier entwickelt. Hier gibt es so viele Straßenhunde, wir sind sehr umsichtig unterwegs und schauen uns das an.
Was aber mindestens genauso brenzlig ist, sind die unendlich vielen zutraulichen Katzen.... so hat Coco ihr tägliches Sportprogramm, denn die Katzen sind, Zeus sei Dank, sehr viel schneller als Coco auf den Bäumen in unserem Garten.
Jeder hält hier ein Schwätzchen. Die Griechen unterhalten sich gerne mit uns, mit Händen und Füssen, sie sind herzlich, interessiert und großzügig. Von unseren Nachbarn werden wir mit Orangen versorgt. Unsere Hausverwalterin hat uns gleich ihr neues Olivenöl vorbei gebracht.
Der Fischer Wasilios, der hier jeden Tag ab mittags fischt, hat uns vorgestern Nacht einen Meerall geschenkt. Da wir keine Ahnung hatten, wie man mit einem solchen Fang umgeht, hat ein weiterer Nachbar uns gezeigt, dass man, diese von Schleim umgebenen Tiere (sie haben keine Schuppen), erstmal mit Feigenblättern abreiben muss. Dann hat er uns gezeigt, wie man ihn ausnimmt, das letzte Drittel ist supergrätig. Daher wird es abgetrennt und fliegt zurück ins Meer. Die Möwen haben sich dann um den "Leckerbissen" gezankt. Gerd hat den Fisch in Scheiben geschnitten und von der Haut befreit. Dann haben wir eine Suppe aus den Fischscheiben mit Tomaten, Oliven, Zwiebeln, Knoblauch, Karotten, Kartoffeln und ordentlich Weißwein gekocht. Der Fisch ist sehr fein und zart, das war ein ganz besonderes Essen für uns. Mein Bruder und seine Familie haben mir ein handgebundenes und -gedrucktes Buch geschenkt, in das ich Reiserezepte schreiben kann. Dies wird mein erster Eintrag werden.
Neu ist ab sofort unser Reisetempo. Wir haben vor, in Griechenland zu überwintern, bis Anfang März. Wir haben entschieden, mal mehrere Gänge runterzuschalten. Mal sehen wie uns das gelingt.