MOVING ART PEOPLE

Italien: Santa Maria di Leuca - Murnau - Unsere Heimfahrt!

Ganz früh starteten wir in den Tag!

 

Es kam mal wieder einmal anders, als wir dachten!

 

Am Dienstag Abend erreicht uns die Nachricht von Bernadette (unserer Lieblingsnachbarin aus Oberhausen), dass ab Mittwoch alle Tankstellen in Italien geschlossen werden sollen. Zuerst die entlang der Autobahnen und dann schrittweise die anderen. Die erste Reaktion darauf ist, wir fahren sofort tanken. Noch auf dem Weg zur Tankstelle um die Ecke entscheiden wir, sofort zu packen und am nächsten Morgen sehr früh aufzustehen, um "Heim" zu fahren. Denn warum sollen wir noch bis Freitag warten, um dann evtl. Probleme bei der Tankstellensuche zu haben? So packen wir, gegen 24 Uhr ist unser Auto wie immer randvoll. Wir haben ordentlich Proviant dabei und sind gerüstet für alles, was da kommen mag!

 

Wir schlafen beide schlecht, ich hab Corona Alpträume vom Feinsten, so dass ich froh bin, als die Nacht vorbei ist und wir endlich starten können. So setzen wir uns in Bewegung, denn es gillt 1.450 km zu fahren. Wir möchten so wenig wie möglich anhalten und hoffen, die Fahrt in Ruhe hinter uns zu bringen. Wir halten vier mal, denn Coco braucht ein Mindestmaß an Bewegung, sei es auch nur auf den Rastplätzen. Wir brauchen Diesel und Cappuccino und ein Pinkelpäuschen.

 

Auf den Straßen fahren wenige PKW, meist nur wir und einige LKW. Die Raststätten sind wie leergefegt. Wir sind froh, dass wir trotzdem einen Cappuccino to go bekommen, das hätte ich nicht erwartet. Wir wurden nicht einmal von der Italienischen Polizei kontrolliert. Dadurch, dass fast kein Verkehr ist, kommen wir schnell voran. Es ist ein wenig gespentisch, wenn man sonst die Verkehrsverhältnisse um die Ballungszentren herum kennt. Der LKW Verkehr nimmt zu, vorallem über den Brenner. Hier reihen sich die LKW fast wie die Perlen an einer Kette hintereinander.

 

Wir sind aufgeregt, wie werden wir über die Grenze kommen?

 

Kurz vor dem Brenner werden wir und kleine Lkw von der Autobahn ausgeleitet, nur die großen LKW fahren über die Autobahn weiter. Wir dürfen durch den Ort Brenner fahren und kommen dort an den kleinen Grenzübergang. Lediglich drei LKW sind vor uns, damit haben wir keine Wartezeit. Die österreichischen Grenzpolizist*innen sind freundlich, jung und dauernd am scherzen. Was uns erstaunt, sie tragen allesamt keinen Mundschutz und stehen eng beeinander. Sie bitten uns lediglich um unsere Papiere und eine Unterschrift, dass wir in Österreich nicht halten werden, nur durch fahren. Sie bestätigen uns noch, dass die Grenze zwischen Mittenwald und Scharnitz geöffnet hat und so rollen wir weiter.

 

Im Niemandsland stoßen wir auf ein riesiges Schild: Sie kommen aus Italien - bleiben sie zwei Wochen in Selbstisolation! An der deutschen Grenze erwarten uns zwei Polizisten (mit Mundschutz und Handschuhen), die natürlich wissen möchten, woher wir kommen und warum heute und wohin wir wollen. Einer checkt unsere Ausweise (Cocos Ausweis mal wieder nicht). Als der Polizist hört, dass wir eigenständig zwei Wochen in Selbstisolation gehen werden, unterlässt er sogar die übliche Aufklärung. So unterhalten wir uns noch kurz mit ihm und fahren dann gemütlich nach Murnau... nach 15 Stunden sind wir da. Ich war keine Sekunde müde, das Adrenalin tat seinen Dienst. Wir sind glücklich hier zu sein und haben eine wunderbare Unterkunft mit Garten. 

 

Erst an den Folgetagen merke ich, wie erledigt ich bin.

 

Wir sind glücklich, um die Unterstützung unserer Freundinnen. Gudrun kauft für uns ein, Nira nimmt Coco mit auf ihre Gassirunde ... und weitere bieten uns auch ihre Unterstützung an. So können wir uns in Ruhe erholen, viel schlafen, schreiben, zeichnen und lesen. Wir genießen den bekannten Blick in die Berge ringsum und die heimischen Gerüche, wie schön ist es so ein Zuhause zu haben.

 

Wir überlegen auch kurz, ob dies wohl das Ende unserer Reise ist? Aber im Moment ist das völlig unwichtig. Eines ist jedoch sicher wahr, der Zeitpunkt für unsere Reise war ein guter, denn wer weis wie sich die Welt verändern wird ... .

 

Und wie geht es für uns weiter? Mit unseren größten Tugenden: Wir üben uns in Geduld und versuchen vernünftig zu handeln ...

 

Alles Gute für euch alle, passd bitte gut auf euch auf!