15.01. – 15.04. 2023 die zweite „Winterhälfte“

Dieser Winter zeigte sich von seiner wunderbaren Seite. Es war lediglich eine Woche kälter und regnete ein bisschen. Wir genossen unsere gefüllten Tage, doch leider vergingen sie viel zu schnell.

 

Flocke entwickelt sich gut; wir haben eine Ruhezone etabliert, seither ist sie deutlich entspannter. Wir bitten alle Menschen ihr ihren Raum zu lassen und sie nicht zu berühren. So hat sie die Chance auf unsere Gäste zuzugehen und Vertrauen zu entwickeln. Das funktioniert immer besser. Inzwischen hat sie sich an Besucher gewöhnt, sie möchte sich aber nicht gerne streicheln lassen. Vielleicht entwickelt sie in der Begegnung mit Fremden bald mehr Vertrauen. Inzwischen wagen wir auch Cafe- und Restaurantbesuche. Wenn es dort nicht zu voll und zu laut ist und wir ein schönes Eckchen für sie finden, legt Flocke sich auf ihre Decke und entspannt sich.

Dann bekamen wir Besuch aus Deutschland, ich freute mich riesig, 13 Tage mit meiner Mama Moni verbringen zu dürfen. Es gab viel zu erzählen, wir kochten gemeinsam und genossen es, mit Flocke am Meer spazieren zu gehen. Flocke war sehr vorsichtig mit meiner Mama. Doch da sie sich viel mit unserem Hund unterhielt, wurde Moni bald angeschnuppert und Flocke legte sich nah zu ihr, war interessiert und ab und zu, ließ sie sich auch kurz streicheln.  Flocke lernt jeden Tag dazu und macht schöne Fortschritte, aber natürlich braucht auch alles seine Zeit.

Einen der schönsten Tage suchten wir uns aus, um gemeinsam zu den faszinierenden Ausgrabungsstätten nach Messini zu fahren. Hier war im Altertum die antike griechische Hauptstadt Messeniens. Wir genossen den Tag dort und die Natur verwöhnte uns zusätzlich mit Ihrem Blütenkleid.

Wer meine Mutter kennt, weiß, wie gerne sie im Garten arbeitet. So schafften wir es endlich den Kräutergarten gemeinsam zu hacken und von erheblichen Unkrautmengen zu befreien. Das ist bei dem harten griechischen Boden eine echte Herausforderung und ein Kraftakt.

 Moni-Omi half auch die Fliesen, die ich für ein Mosaik geschenkt bekommen hatte, zu säubern und farblich zu sortieren. Wir genossen unsere gemeinsamen Aktivitäten sehr und ich freue mich über ihre große Hilfe. Als ich Moni am Athener Flughafen lange hinterher winke, fiel es mir schwer, sie abfliegen zu sehen. Was für eine schöne Zeit liegt hinter uns.

Am nächsten Tag kam meine Freundin Margret in Kalamata an, sie blieb für zwei Wochen. Wir verlebten sehr aktive Tage, denn wir hatten uns lange nicht gesehen und es gab viel auszutauschen. Zum anderen standen wir kurz vor unserer Abreise, so gab es viel zu organisieren, natürlich auch für unsere Ausstellung in Italien. Da Margret viel Erholung und Zeit für sich brauchte, gelang es uns, über die gemeinsamen Tagen den organisatorischen Spagat zu schaffen.

Ich legte ein Mosaik, auf einer von unseren Terrassen, die unser Freund Agim frisch renoviert hatte. Margret und meine Freundin Mei halfen mir tatkräftig. Ich schätze, ohne die Hilfe aller hätte ich das alles vor der Abreise nicht mehr geschafft. Agim übernahm dann noch das Ausfugen, so wurde alles fertig. Danke an euch alle!

 

In den letzten Tagen in Griechenland bekamen wir endlich neue Türen in unser Häusle eingebaut. Zum Glück half uns Agims Frau Skefti dabei, das Chaos und den feinen Staub verschwinden zu lassen. Dann, als alles so schön war, mussten wir abreisen. Es fiel mir so schwer, wegzufahren.

 

Es ist nicht nur die Sonne, die schöne Landschaft und das Meer; inzwischen haben sich Freundschaften entwickelt. So versuchten wir, unsere Freunde noch alle zu verabschieden, doch wir sagten auf Wiedersehen und freuen uns natürlich auch auf Deutschland.

Wir brachten Margret nach Kalamata und verabschiedeten uns herzlich. Auch Flocki hat sie sehr gemocht, sie suchte regelmäßig Margis Nähe und ihre Streicheleinheiten und freute sich über ihre Bereitschaft, sie immer mit feinen Leckerlies zu versorgen.

 

Dann packten, räumten und sortierten wir einen kompletten Tag lang und staunten über den riesigen Berg an Bildern, Koffern, Olivenölkanistern, u.v.m. den es zu verstauen galt. Doch wie immer schafften wir es auch dieses Mal, alles ins Auto einzubauen. Am nächsten Morgen, nach einem letzten Frühstück mit unseren Freunden Mei und Jort, fuhren wir nach Igoumenitsa zur Fähre.

Die Autofahrt verlief entspannt, die Weiterreise mit der Fähre aber stressig. Wir sollten um zwei Uhr morgens auslaufen, doch das Schiff hatte Verspätung so ging es erst um vier Uhr los. Es war höllisch laut, das Treiben auf der Fähre entsprechend hektisch, doch Flocke vertraute mir und folgte mir unter großer Angst in unsere Kabine. Wir hatten ordentlich Seegang, sie legt sich dicht an mich, so überstanden wir die Seereise prima. Ich bin stolz auf mein Mädchen.

 

In Taranto angekommen, bezogen wir ein kleines Appartement mit Garten, das uns unser Freund Beppe organisiert hatte. Bis zum Abend richteten wir uns ein. Unsere Freundin Francesca lud uns zum Abendessen ein und ihr Mann Francesco kochte für uns Spaghetti Vongole. Wir sind im Himmel angekommen, ich schwöre es! Wir unterhielten uns lange und planten natürlich auch für die nächsten Tage; was ein schöner Abend. Am nächsten Tag trafen wir uns in der Galerie des Vereins C.L.A.M. International wieder und bauten unsere Ausstellung auf. Es ist immer wieder schön, die eigenen Bilder in anderen Räumlichkeiten zu sehen.

Am Abend darauf fand die Vernissage statt. Es kamen viele interessierte Menschen, auch während der folgenden 15 Ausstellungstage. Schön ist für uns zu sehen, mit welcher Begeisterung die Besuchenden unsere Bilder kommentieren, was sie alles sehen und deuten. So freuten wir uns über den Erfolg, die vielen Presseartikel, den Film, der über uns gemacht wurde und Francescas Passion für unsere Kunst.

 

Wir trafen natürlich auch viele der anderen C.L.A.M. International Künstler*innen. So verging die Zeit voller Gespräche, Austausch und gegenseitiger Besuche schnell. Wir bedanken uns herzlich für die schönen Tage in Italien und sind froh – auch mit einem Blick auf das Thermometer - noch zwei Wochen Sonne, bzw. milde Temperaturen genossen zu haben.

Heute hängen wir unsere Ausstellung ab, verpacken alle Bilder und unsere persönlichen Dinge; wir versuchen, nichts zu vergessen. Morgen werden wir uns dann langsam auf die Heimfahrt begeben. Wir planen drei Etappen, so können wir auch die Heimreise genießen. Was war das für ein wunderschönes ereignisreiches Winterhalbjahr, wir freuen uns sehr, so leben zu können!

Unser schönster Winter in Europa 05.11.22-15.01.23

Wir genießen die milden Temperaturen und den außergewöhnlich schönen Winter. Unsere griechischen Bekannten bestätigen uns das ungewöhnliche Wetterphänomen. Der November/ Dezember war tagsüber durchgehend 17-22 °C warm, nachts ging es max. auf neun Grad runter. Es regnete fast nicht, dafür zeigte sich die Sonne von ihrer besten Seite. D.h. wir sitzen, nachdem sich morgens der goldene Teppich über unserem kleinen Paradies ausrollt, so oft es geht draußen.

Unser Alltag dreht sich intensiv um Flocke, denn sie beginnt – nachdem sie immer mehr hier ankommt - uns zu beschützen, was sich in Freunde/ Besucher Anknurren und Verbellen äußert. Um dem entgegenzuwirken, haben wir uns für ein online Hundetraining entschieden. Sie ist ein wunderbares sehr zartes und einfühlsames Mädchen in bestem Teenager Alter, was die wechselnden Erlebnisse erklärbar macht. Wir freuen uns sehr, mit ihr leben zu dürfen, denn ihre liebevolle Seite verzaubert uns. So trainieren wir „Sitz“, „Platz“, „Komm zu mir“ … Abbruchsignale … richten ihre Ruhezonen ein und versuchen sie davon abzuhalten, Verantwortung für uns zu übernehmen.

 

FLOCKE,  52 x 70 cm, Blüten & Acryl auf Karton, Rigklia 2022
FLOCKE, 52 x 70 cm, Blüten & Acryl auf Karton, Rigklia 2022

Wir verreisen mit Flocke vor Weihnachten und Besuchen fünf Tage lang Mykene, Argos und Nafplion. Sie macht es toll, natürlich habe wir alle Hände voll zu tun, die unzähligen Straßenhunde zu umgehen. Wir besuchen abwechselnd die Ausgrabungen, Museen und genießen die vielen fantastischen Eindrücke. Ein Café-Besuch eskaliert ziemlich, da Flocke unseren Tisch bewacht und massiv verteidigt. So ist ihre Entwicklung von vielen Erkenntnissen und Erlebnissen gesäumt.

Zurück in Rigklia treffen wir Freunde, mit und ohne Hund, gehen zusammen spazieren, kochen zusammen oder für sie. Mal ist Flocke zuckersüß, mal schwierig; so gilt es geduldig zu sein und ruhig zu bleiben, meine Königsdisziplin (grins).

 

Wir versuchen genug Zeit für unsere Arbeiten zu finden, wir malen immer mehr, vertiefen uns. Nach vielen organisatorischen Planungen für 2023, die anfänglich viel Zeit gebunden haben und Erledigungen, die unser Zuhause betrafen, ist alles endlich so weit gediehen, dass mehr Zeit für uns da ist.

Sylvester verschlafen wir drei, da wir so müde sind. Flocke weckt uns auch nicht zu Mitternacht, so war entweder wenig Feuerwerk oder sie hatte einfach keine Angst. Heute gehe ich ins Meer zum Neujahrsschwimmen, zugegebenermaßen sehr erfrischend. Als ich meine Bahn parallel zum Strand zurückschwimme, wird mir langsam wieder warm.

 

Gerd malt den ersten Tag des Jahres 10 Stunden am Stück:

 

 

Endlich haben wir es bis zur Südspitze der Mani ans Kap Tenaro geschafft, bei strahlendem Sonnenschein und keinem Wind, der hier sonst gerne kräftig bläst, ein wunderschöner Tag.

Unser Traum, Leben in Griechenland im sonnigen Winter
Blog I - 07.10. - 04.11. 2022

 

Die Zeit saust dahin, gerade sind wir gefühlt angekommen und doch sind schon wieder die ersten vier Wochen vergangen.

Der Abschied von zuhause war wunderschön, der festliche Tag mit großen Teilen unserer Familie und vielen Freunden bleibt für uns unvergesslich. Dann zu wissen, dass Gabi, eine befreundete Künstlerin, mit Ihren zwei kleinen knuffigen Hunden, unser Haus in der Zwischenzeit beleben wird. Und natürlich mit der Unterstützung von Bernadette, unserer Freundin aus der Nachbarschaft, die uns in allen Angelegenheiten rund um unser Haus zur Seite steht, konnten wir uns fröhlich, gut gelaunt, zugegeben völlig übermüdet, aber sehr zuversichtlich, auf die Reise machen.

Die Fahrt nach Venedig verging wie im Flug, kein Wunder, denn wenn man morgens um zwei Uhr losfährt, dann ist man die ersten Stunden quasi allein unterwegs. Mit genügend Zeitpuffer im Gepäck gehörte unseres zu einem der ersten Autos, die die Warteschlange der Fähre nach Patras zierten. Die Wartezeit verbrachten wir schlafend, als wir auf der Fähre in unsere Kabine durften, schliefen wir direkt weiter. Wir starteten bereits mit Verspätung, doch es war ein strahlend schöner Tag und wir hatten 32 Stunden Seereise vor uns, daher war ab sofort Entspannung angesagt. Auf Deck lesend in der Sonne oder schlafend in der Kabine - wir genossen die Ausblicke auf die Küste und Wege die wir kennen, schwelgten in Erinnerungen.

Nach Mitternacht kamen wir in Patra an. Daher übernachteten wir in einem Hotel, denn wir wollten die Weiterreise mit unserem prall gefüllten Auto bei Tag genießen. Wir fuhren die Küstenstraße über Pyrgos nach Kalamata und weiter die Mani hinunter nachhause. Es war so wundervoll, das Schloss von unserem Gartentor aufzuschließen; wir waren so gespannt.

Dieses Jahr präsentiert sich die Mani von ihrer besten Seite. Der komplette Oktober hält schönstes Sommerwetter bereit, lediglich ein Regentag wässert unseren Garten. So gehen wir fast jeden Tag Schwimmen, essen fast ausschließlich im Freien und genießen unsere vielen Spaziergänge.

Diese haben wir Flocke zu verdanken. Sie ist ein zweijähriger Mischlingshund (mit Anteilen eines griechischen Hütehundes/Collies). Wir haben sie adoptiert - dank Julia, einer Freundin, die hier lebt und sich im Tierschutzverein Miao engagiert. Flocke wuchs in einer Schutzstelle auf (Garten mit Häuschen), in einem Rudel mit sechs bis acht weiteren Hunden. Zweimal täglich kamen Freiwillige, um die Tiere auszuführen, zu versorgen, zu sozialisieren und zu füttern. Der Verein kümmert sich seit Jahren um Hunde und Katzen, daher sind in dieser Gegend kaum Straßenhunde unterwegs, auch die Zahl der sterilisierten und vermittelten Katzen wächst stetig. Die Vermittlung der Tiere an vorübergehende Pflegestellen, bis hin zur Adoption betreibt der Verein sehr gewissenhaft, vorbildlich und erfolgreich.

 

Wir freuen uns riesig über Flocke; sie ist unsere neue pelzige Freundin: zart, vorsichtig, zurückhaltend und kuschelig weich. Sie liebt es zu schmusen und zu kuscheln. Als wir sie das erste Mal besuchten, wussten wir gleich, dass wir mit ihr leben möchten und darum baten wir auch sofort. Julia begleitete uns, so dass sich uns Flocke entspannt nähern konnte und trotzdem eine vertraute Person um sich hatte. Als wir zuhause ankamen und sie aus unserem Auto sprang, rannte und hüpfte sie voller Freude frei durch unseren Garten. Es war ergreifend, das zu sehen und zu erleben. Alles wurde beschnuppert, der Garten, das Haus - die Treppe rauf, jeder Raum, wieder runter, wieder in den Garten. Sie verstand sofort, dass sich in ihrem Leben wesentliche Dinge ändern würden. Sie war angespannt, nervös, überglücklich – sprich, völlig aus dem Häuschen. Daher verlief die erste Nacht erwartungsgemäß unruhig. Seither wachsen wir zusammen. Wir wussten nicht was uns erwartet, doch es war viel einfacher als wir es uns vorgestellt haben. Flocke fügt sich in unseren Alltag ein und bereichert ihn erheblich. Sie kann schon sehr viel, ist gut sozialisiert, geht super an der Leine.

 

 

Vor anderen Hunden hat sie Angst. Doch wer sich die ersten zwei Jahre seines Lebens im Rudel behaupten muss, hat evtl. Erfahrungen gemacht, die kein Vertrauen in Hunde zulassen, die man so eben Mal auf der Straße trifft. So knurrt und bellt sie ihre Angstgegner sehr gezielt und massiv weg. Daher trainieren wir seither mit ihr, Hunden freundlich zu begegnen. Inzwischen kennen wir vier Hunde, die sie schwanzwedelnd begrüßt, sie spielt mit ihnen. So sind wir zuversichtlich, ihr Verhalten zu verändern - mit mehr Vertrauen in uns und ihr Umfeld.

 

Die letzten Tage sind wir das erste Mal mit ihr in den Urlaub gefahren (wir hüteten das Haus von unseren Freunden Lee und Tony für ein paar Tage) und wir waren mit Flocke in der Stadt Kalamata. Sie war zunächst unsicher, als wir viele Dinge einpackten, doch als wir dort ankamen, war sie erleichtert. Sie meisterte alle Situationen in Ruhe und sehr souverän, auch ins Auto steigt sie immer besser ein. Wir freuen uns sehr, wieder mit einem Hund leben zu dürfen.

 

Schön war außerdem, dass wir sofort, als wir auf der Mani ankamen, eine Ausstellung im Innenhof von Yioryitsa in Kardamili hängen konnten. Was ein zauberhafter Ort! So kommen wir mit uns bisher unbekannten Menschen in Kontakt.

 

 

Es ist wunderbar, alle möglichen Freunde und Bekannte wieder zu treffen, zeitintensiv, doch zugleich erfüllt es sehr.

Verbunden mit Renovierungs-, Änderungsmaßnahmen an und in unserem Häusle und Gartenarbeiten füllten sich unsere Tage ungemein. Denn wir hatten Gemälde unserer Freunde im Gepäck, um sie bildlich immer um uns zu haben. Des Weiteren haben wir einen alten Schrank hierher transportiert, der seines Platzes bedarf. Und doch, wir haben hier mehr Zeit, als in Oberhausen, genießen das schöne Wetter, nehmen unser Miteinander wieder wichtiger, malen, malen, malen und kochen, backen und genießen.

 

Wir sind wieder in unseren Griechisch-Unterricht eingestiegen. Auch wenn wir viel vergessen haben, so verstehen wir doch insgesamt mehr in unserem Umfeld. Wir können uns ein wenig verständigen und unterhalten, das ist zumindest ein Anfang.

Hier haben die Preise für Lebensmittel auch angezogen, doch nicht so massiv wie zuhause. Wir sind gespannt auf unsere Elektrizitätsrechnung, denn bereits vor dem Ukrainekrieg waren die Energiekosten hier enorm hoch. So freuen wir uns, dass wir unsere Handys und Laptops über unser neues Falt-Solarmodul mit Sonnenenergie betanken können.

Und natürlich planen wir aktuell allerlei fürs nächste Jahr … Ausstellungen, Workshops, Besuche ... ganz unser Leben, wir freuen uns darauf!