Wir genießen die milden Temperaturen und den außergewöhnlich schönen Winter. Unsere griechischen Bekannten bestätigen uns das ungewöhnliche Wetterphänomen. Der November/ Dezember war tagsüber durchgehend 17-22 °C warm, nachts ging es max. auf neun Grad runter. Es regnete fast nicht, dafür zeigte sich die Sonne von ihrer besten Seite. D.h. wir sitzen, nachdem sich morgens der goldene Teppich über unserem kleinen Paradies ausrollt, so oft es geht draußen.
Unser Alltag dreht sich intensiv um Flocke, denn sie beginnt – nachdem sie immer mehr hier ankommt - uns zu beschützen, was sich in Freunde/ Besucher Anknurren und Verbellen äußert. Um dem entgegenzuwirken, haben wir uns für ein online Hundetraining entschieden. Sie ist ein wunderbares sehr zartes und einfühlsames Mädchen in bestem Teenager Alter, was die wechselnden Erlebnisse erklärbar macht. Wir freuen uns sehr, mit ihr leben zu dürfen, denn ihre liebevolle Seite verzaubert uns. So trainieren wir „Sitz“, „Platz“, „Komm zu mir“ … Abbruchsignale … richten ihre Ruhezonen ein und versuchen sie davon abzuhalten, Verantwortung für uns zu übernehmen.
Wir verreisen mit Flocke vor Weihnachten und Besuchen fünf Tage lang Mykene, Argos und Nafplion. Sie macht es toll, natürlich habe wir alle Hände voll zu tun, die unzähligen Straßenhunde zu umgehen. Wir besuchen abwechselnd die Ausgrabungen, Museen und genießen die vielen fantastischen Eindrücke. Ein Café-Besuch eskaliert ziemlich, da Flocke unseren Tisch bewacht und massiv verteidigt. So ist ihre Entwicklung von vielen Erkenntnissen und Erlebnissen gesäumt.
Zurück in Rigklia treffen wir Freunde, mit und ohne Hund, gehen zusammen spazieren, kochen zusammen oder für sie. Mal ist Flocke zuckersüß, mal schwierig; so gilt es geduldig zu sein und ruhig zu bleiben, meine Königsdisziplin (grins).
Wir versuchen genug Zeit für unsere Arbeiten zu finden, wir malen immer mehr, vertiefen uns. Nach vielen organisatorischen Planungen für 2023, die anfänglich viel
Zeit gebunden haben und Erledigungen, die unser Zuhause betrafen, ist alles endlich so weit gediehen, dass mehr Zeit für uns da ist.
Sylvester verschlafen wir drei, da wir so müde sind. Flocke weckt uns auch nicht zu Mitternacht, so war entweder wenig Feuerwerk oder sie hatte einfach keine Angst. Heute gehe ich ins Meer zum Neujahrsschwimmen, zugegebenermaßen sehr erfrischend. Als ich meine Bahn parallel zum Strand zurückschwimme, wird mir langsam wieder warm.
Gerd malt den ersten Tag des Jahres 10 Stunden am Stück:
Endlich haben wir es bis zur Südspitze der Mani ans Kap Tenaro geschafft, bei strahlendem Sonnenschein und keinem Wind, der hier sonst gerne kräftig bläst, ein wunderschöner Tag.
Unser Traum, Leben in Griechenland im sonnigen Winter
Blog I - 07.10. - 04.11. 2022
Die Zeit saust dahin, gerade sind wir gefühlt angekommen und doch sind schon wieder die ersten vier Wochen vergangen.
Der Abschied von zuhause war wunderschön, der festliche Tag mit großen Teilen unserer Familie und vielen Freunden bleibt für uns unvergesslich. Dann zu wissen, dass Gabi, eine befreundete Künstlerin, mit Ihren zwei kleinen knuffigen Hunden, unser Haus in der Zwischenzeit beleben wird. Und natürlich mit der Unterstützung von Bernadette, unserer Freundin aus der Nachbarschaft, die uns in allen Angelegenheiten rund um unser Haus zur Seite steht, konnten wir uns fröhlich, gut gelaunt, zugegeben völlig übermüdet, aber sehr zuversichtlich, auf die Reise machen.
Die Fahrt nach Venedig verging wie im Flug, kein Wunder, denn wenn man morgens um zwei Uhr losfährt, dann ist man die ersten Stunden quasi allein unterwegs. Mit genügend Zeitpuffer im Gepäck gehörte unseres zu einem der ersten Autos, die die Warteschlange der Fähre nach Patras zierten. Die Wartezeit verbrachten wir schlafend, als wir auf der Fähre in unsere Kabine durften, schliefen wir direkt weiter. Wir starteten bereits mit Verspätung, doch es war ein strahlend schöner Tag und wir hatten 32 Stunden Seereise vor uns, daher war ab sofort Entspannung angesagt. Auf Deck lesend in der Sonne oder schlafend in der Kabine - wir genossen die Ausblicke auf die Küste und Wege die wir kennen, schwelgten in Erinnerungen.
Nach Mitternacht kamen wir in Patra an. Daher übernachteten wir in einem Hotel, denn wir wollten die Weiterreise mit unserem prall gefüllten Auto bei Tag genießen. Wir fuhren die Küstenstraße über Pyrgos nach Kalamata und weiter die Mani hinunter nachhause. Es war so wundervoll, das Schloss von unserem Gartentor aufzuschließen; wir waren so gespannt.
Dieses Jahr präsentiert sich die Mani von ihrer besten Seite. Der komplette Oktober hält schönstes Sommerwetter bereit, lediglich ein Regentag wässert unseren Garten. So gehen wir fast jeden Tag Schwimmen, essen fast ausschließlich im Freien und genießen unsere vielen Spaziergänge.
Diese haben wir Flocke zu verdanken. Sie ist ein zweijähriger Mischlingshund (mit Anteilen eines griechischen Hütehundes/Collies). Wir haben sie adoptiert - dank Julia, einer Freundin, die hier lebt und sich im Tierschutzverein Miao engagiert. Flocke wuchs in einer Schutzstelle auf (Garten mit Häuschen), in einem Rudel mit sechs bis acht weiteren Hunden. Zweimal täglich kamen Freiwillige, um die Tiere auszuführen, zu versorgen, zu sozialisieren und zu füttern. Der Verein kümmert sich seit Jahren um Hunde und Katzen, daher sind in dieser Gegend kaum Straßenhunde unterwegs, auch die Zahl der sterilisierten und vermittelten Katzen wächst stetig. Die Vermittlung der Tiere an vorübergehende Pflegestellen, bis hin zur Adoption betreibt der Verein sehr gewissenhaft, vorbildlich und erfolgreich.
Wir freuen uns riesig über Flocke; sie ist unsere neue pelzige Freundin: zart, vorsichtig, zurückhaltend und kuschelig weich. Sie liebt es zu schmusen und zu kuscheln. Als wir sie das erste Mal besuchten, wussten wir gleich, dass wir mit ihr leben möchten und darum baten wir auch sofort. Julia begleitete uns, so dass sich uns Flocke entspannt nähern konnte und trotzdem eine vertraute Person um sich hatte. Als wir zuhause ankamen und sie aus unserem Auto sprang, rannte und hüpfte sie voller Freude frei durch unseren Garten. Es war ergreifend, das zu sehen und zu erleben. Alles wurde beschnuppert, der Garten, das Haus - die Treppe rauf, jeder Raum, wieder runter, wieder in den Garten. Sie verstand sofort, dass sich in ihrem Leben wesentliche Dinge ändern würden. Sie war angespannt, nervös, überglücklich – sprich, völlig aus dem Häuschen. Daher verlief die erste Nacht erwartungsgemäß unruhig. Seither wachsen wir zusammen. Wir wussten nicht was uns erwartet, doch es war viel einfacher als wir es uns vorgestellt haben. Flocke fügt sich in unseren Alltag ein und bereichert ihn erheblich. Sie kann schon sehr viel, ist gut sozialisiert, geht super an der Leine.
Vor anderen Hunden hat sie Angst. Doch wer sich die ersten zwei Jahre seines Lebens im Rudel behaupten muss, hat evtl. Erfahrungen gemacht, die kein Vertrauen in Hunde zulassen, die man so eben Mal auf der Straße trifft. So knurrt und bellt sie ihre Angstgegner sehr gezielt und massiv weg. Daher trainieren wir seither mit ihr, Hunden freundlich zu begegnen. Inzwischen kennen wir vier Hunde, die sie schwanzwedelnd begrüßt, sie spielt mit ihnen. So sind wir zuversichtlich, ihr Verhalten zu verändern - mit mehr Vertrauen in uns und ihr Umfeld.
Die letzten Tage sind wir das erste Mal mit ihr in den Urlaub gefahren (wir hüteten das Haus von unseren Freunden Lee und Tony für ein paar Tage) und wir waren mit Flocke in der Stadt Kalamata. Sie war zunächst unsicher, als wir viele Dinge einpackten, doch als wir dort ankamen, war sie erleichtert. Sie meisterte alle Situationen in Ruhe und sehr souverän, auch ins Auto steigt sie immer besser ein. Wir freuen uns sehr, wieder mit einem Hund leben zu dürfen.
Schön war außerdem, dass wir sofort, als wir auf der Mani ankamen, eine Ausstellung im Innenhof von Yioryitsa in Kardamili hängen konnten. Was ein zauberhafter Ort! So kommen wir mit uns bisher unbekannten Menschen in Kontakt.
Es ist wunderbar, alle möglichen Freunde und Bekannte wieder zu treffen, zeitintensiv, doch zugleich erfüllt es sehr.
Verbunden mit Renovierungs-, Änderungsmaßnahmen an und in unserem Häusle und Gartenarbeiten füllten sich unsere Tage ungemein. Denn wir hatten Gemälde unserer Freunde im Gepäck, um sie bildlich immer um uns zu haben. Des Weiteren haben wir einen alten Schrank hierher transportiert, der seines Platzes bedarf. Und doch, wir haben hier mehr Zeit, als in Oberhausen, genießen das schöne Wetter, nehmen unser Miteinander wieder wichtiger, malen, malen, malen und kochen, backen und genießen.
Wir sind wieder in unseren Griechisch-Unterricht eingestiegen. Auch wenn wir viel vergessen haben, so verstehen wir doch insgesamt mehr in unserem Umfeld. Wir können uns ein wenig verständigen und unterhalten, das ist zumindest ein Anfang.
Hier haben die Preise für Lebensmittel auch angezogen, doch nicht so massiv wie zuhause. Wir sind gespannt auf unsere Elektrizitätsrechnung, denn bereits vor dem Ukrainekrieg waren die Energiekosten hier enorm hoch. So freuen wir uns, dass wir unsere Handys und Laptops über unser neues Falt-Solarmodul mit Sonnenenergie betanken können.
Und natürlich planen wir aktuell allerlei fürs nächste Jahr … Ausstellungen, Workshops, Besuche ... ganz unser Leben, wir freuen uns darauf!